(Ammertal) Zu dem Treffen am Donnerstagabend hatte die Interessengemeinschaft Wellenberg geladen. Hintergrund war eine Online-Umfrage im Zusammenhang mit dem Bürgerentscheid aus dem Sommer. An der Umfrage hatten rund 500 Menschen teilgenommen, 260 haben sie mit konkreten Angaben abgeschlossen. Im Hotel Böld versammelten sich dann mehr als 60 Leute aus Oberammergau, Unterammergau, Saulgrub, Altenau, Ettal und Bad Kohlgrub, unter ihnen auch Oberammergaus Bürgermeister Andreas Rödl.
Die Interessengemeinschaft plant, die „Perle Wellenberg“ als Kernelement für Sport, Wellness, Tourismus und wirtschaftliche Dynamik wieder zum Glänzen zu bringen. Die Abwärtsspirale der letzten Jahre soll durch bürgerliches Engagement durchbrochen werden. Dabei geht es um Ideen eines Förderverbands, eines genossenschaftlichen Modells und viel Know-how und Engagement aus der Breite der Bevölkerung.
Die Initiatorinnen hatten viele Daten gesammelt, viele Gespräche unter anderem mit dem Bürgermeister oder mit Betreibern genossenschaftlicher Bäder in anderen Bundesländern geführt. Anhand der Beispiele eines Freibads in Schriesheim und eines Hallenbads in Baienfurt, beide genossenschaftlich betrieben, zeigten sie, was machbar ist. Auch wenn das eine Herkulesaufgabe werde, so strebe man auch für den Wellenberg in Oberammergau diesen Weg an, so Freier: „Über ein abgestuftes Konzept soll das aktuelle Sommer-Freibad in kleinen Schritten wieder zu einem kleinen aber feinen Hallenbad mit Außenbereich werden“. Für Ideen ist ein weiter Spielraum gegeben. So meldete sich ein Teilnehmer auf der Versammlung, dass man die geräumigen Kellerflächen als Standort für Computer-Server nutzen könne, und die Abwärme dem Bad diene. Es geht aber genauso darum, den Grundschulen wieder die Möglichkeit zu bieten, den vorgeschriebenen Schwimmunterricht durchführen zu können.
Alle Anwesenden waren sich bewusst, dass die Kostenfrage das Kritische ist. Hierzu sei unbedingt der politische Wille in den Ammertal-Gemeinden erforderlich und (auch ohne das Bad) eine Konsolidierung der Gemeindefinanzen Oberammergaus. Das Beispiel aus Baienfurt zeigte aber auch: Hier läuft ein Hallenbad in einer 7.000‑Einwohner‑Gemeinde mit „nur“ 200.000 Zuschuss pro Jahr. Erreicht wurde das unter anderem, indem über ein aktives Marketing der Umsatz verdreifacht wurde.
Auf der Versammlung wurde auch deutlich, dass der Wellenberg nicht nur ein Oberammergauer Thema ist. So meinte eine Teilnehmerin aus Altenau, die mit ihrer Tochter angereist war, dass für sie dieses Bad ein essentieller Bestandteil des Ammertals sei.
Als nächsten Schritt will man nun einen Förderverein gründen, der sich auf das gesamte Ammertal bezieht. Im Rahmen des Fördervereins will man dann mit der Gemeinde Oberammergau, den umliegenden Gemeinden und sonstigen Interessenträgern Lösungen für eine gute Zukunft erarbeiten.
Auch wenn deutlich wurde, dass viele in der Rückschau zu Recht höchst unzufrieden mit dem Handeln der Gemeinde waren, machte Meite Freier deutlich: „Das Bad können wir nur stemmen, wenn wir zusammenarbeiten – Gemeinden, Bürger, Unternehmen, Ammertal!“